Rugby: RK Heusenstamm: Auf Erstliga-Erhalt folgt der Exodus

Der Rugby-Klub Heusenstamm gewinnt des Relegationsspiel zur 1. Bundesliga beim RC Luxemburg mit 15:0, verliert aber seine Hausener Fraktion an den Ligarivalen Offenbacher SC Rosenhöhe.

Offenbach – Der Jubel über den Verbleib des Rugby-Klubs Heusenstamm in der 1. Bundesliga war noch nicht richtig verklungen, da gab es bereits die erste nachdenkliche Stimme. Unter dem Facebook-Beitrag der „Füchse“ zum 15:0 (10:0)-Erfolg im Relegationsspiel beim RC Luxemburg redete der einstige RKH-Spieler Adrian Heber einer keineswegs kleinen Gruppe aus dem Kader ins Gewissen.

„Vielleicht überlegt sich der eine oder andere ja, ob der angedachte Schritt wirklich der richtige ist. Bei uns seid ihr Spieler, die von den Fans auf Händen getragen werden. Bei uns habt ihr Heimspiele mit Zuschauern, die euch anfeuern und alles für euch und das Team geben. Bei uns habt ihr Kids, die zu euch aufsehen, für die ihr Idole seid“, schrieb er. Der Kommentar endete mit dem Hashtag „Herz schlägt Geld“.

Diesen Satz hatten zahlreiche RKH-Spieler in der Hinrunde nach dem 11:10-Derbysieg gegen den Erzrivalen Offenbacher SC Rosenhöhe gepostet. Doch genau dorthin zieht es eine größere Gruppe, allen voran die ehemaligen Akteure der TGS Hausen, die einst nahezu geschlossen den umgekehrten Weg gegangen waren, weil sie in Offenbach mit Spielertrainer Wynston Cameron-Dow nicht klarkamen. Der ist aber nicht mehr am Eichwaldweg. Sein Nachfolger ist Robert Haase, der ebenfalls eine Hausener Vergangenheit hat. Und: In Offenbach werden Prämien gezahlt, beim RKH nicht.

Daher kann Markus Walger, Präsident der „Füchse“, den Akteuren den Wechsel „nicht ganz verübeln“, bezeichnet diesen allerdings als eine „menschliche Enttäuschung“. Einem der nun den Verein wechselnden Spieler hatte man einen Job besorgt, andere schafften in Heusenstamm den Sprung in das Nationalteam. Walger fühlt sich „vor vollendete Tatsachen“ gestellt, wäre über die Wechselgedanken gerne vorab informiert worden. „Ich bin damals nicht nach Heidelberg, weil ich wusste, was ich am RKH habe“, sagt der Ex-Nationalspieler. „Aber das ist eine andere Generation.“

Vermutlich werden die Ex-Hausener (neben Kapitän Luca Frischkorn auch Tobias Apelt, Marvin Seifert, Philipp Felbinger, David Schild und Alex Piano) zu Ligarivale Offenbach wechseln, ebenso Gino Gennaro (war seit der U16 beim RKH) und nach sieben Jahren auch der bosnische Nationalspieler Vedad Garanovic. Daniel Almeida und Pepe Piano beenden die Karriere. Damit verlieren die „Füchse“ unter anderem ihre komplette erste Sturmreihe. „Vor allem dort müssen wir Ersatz finden“, sagt Walger. Eigentlich wollte man kommende Saison den nächsten Schritt machen und Platz vier, der zur Teilnahme an den Play-offs berechtigt, in das Visier nehmen. Nun wird es darum gehen, überhaupt ein konkurrenzfähiges Team zusammenzubekommen.

Im Relegationsspiel in Luxemburg habe man „das Nötigste gemacht und nichts anbrennen lassen“, sagte Walger und deutete eine weitere Zusammenarbeit mit Trainer Andy Knight an, der extra für diese Partie geholt worden war. „Das war bislang sehr positiv“, urteilte er.

Heusenstamm: G. Piano, Joswig, Almeida, Averbeck, Polheim (5), Iding, A. Piano, N. Rainger, Schuster (5), Schmitt, Franke, Fleisch, Z.Hees (5), Höhmann, Schild (Sokoveta, Reichert, Dahlke, Mihai, Zeiger, Felbinger, M. Haase)

Erstellt: 02.07.2023, 17:26 Uhr von: Christian Düncher

RK Heusenstamm: Auf Erstliga-Erhalt folgt der Exodus (op-online.de)