Die FDP sieht die Debatte auch aus einer ökonomischen Perspektive. Ein Teil der Einnahmen aus Sportwetten müsse „weiterhin zur Förderung öffentlicher und steuerbegünstigter Zwecke verwendet werden.“ Würde man Glücksspiel-Werbung weiter regulieren, gingen dem Staat Steuereinnahmen der Wettanbieter verloren. „Sportwettenanbieter führen nach eigenen Angaben gemäß Rennwett- und Lotteriegesetz Sportwettsteuern in Deutschland ab“, erklärt Hartewig. 5,3 Prozent der Einnahmen. 2021 seien das 470 Millionen Euro gewesen.
Der Grünen-Politiker Krämer wiederum will die Werbung regulieren. Er kritisiert die Fernsehclips am Rande von Fußballspielen als „oftmals sehr martialisch“ und „in höchstem Maße manipulativ“. Krämer ist Mitglied im Sportausschuss und sagte unserer Redaktion: „Die Zunahme der Werbung für Sportwetten ist höchst problematisch und sollte von der Politik regulierend angegangen werden.“ Er nimmt neben den Ländern auch die Vereine in die Pflicht und nennt die Selbstverpflichtung auf den Verzicht von Sportwetten-Werbung als denkbare Option. „Das wäre eine gute Lösung, weil die Vereine und Verbände ihrer gesellschaftlichen Verantwortung dadurch gerecht würden.“
FR 08.08.2022 von Andreas Schmid