OP 15.10.2023 von Christian Düncher
Der Offenbacher SC Rosenhöhe gewinnt in der Rugby-Bundesliga das Derby beim RK Heusenstamm, bricht jedoch nach einer 36:0-Führung zwischenzeitlich ein
Heusenstamm – Das hat es im Sportzentrum Martinsee bei einem Rugbyspiel schon eine gefühlte Ewigkeit nicht mehr gegeben. Am späten Samstagnachmittag waren im weiten Rund Offenbacher Jubelgesänge zu hören. Angeführt von Kapitän Lutho Kote feierte der Offenbacher SC Rosenhöhe den 41:17 (31:10) Derby-erfolg beim RK Heusenstamm. Vergangene Saison hatten die Offenbacher, damals noch als Aufsteiger, zu Hause gewonnen, aber in Heusenstamm verloren. Davor war der OSCR lange in Ligen unterhalb des RKH aktiv.
Nach der Partie posierten die Offenbacher für das Siegerfoto. Es war der zweite Erfolg im fünften Saisonspiel und der erste, in dem das ambitionierte Team vom Eichwaldweg das Maximum von fünf Zählern verbuchte. Dennoch gab es auch kritische Stimmen. „Ein Derby ist immer schwierig. Entscheidend ist, dass wir fünf Punkte geholt haben“, resümierte der Mäzen sowie Teammanager des OSCR, Dominique Arnault. Man habe jedoch in Handschuhsheim trotz der 13:44-Niederlage viel besser gespielt und viel mehr Druck gemacht. „Es fehlt uns irgendwie noch etwas.“
Offenbach dominierte die Partie zunächst klar, lag zur Pause mit 31:0 vorne. Dann kam aber „ein Bruch“ in die Partie, wie Offenbachs Spielertrainer Robert Haase zutreffend analysierte. Ein möglicher Grund: Im Gefühl des vermeintlich sicheren Sieges nahmen die Gäste sehr früh zahlreiche Wechsel vor. Die Folge: Innerhalb weniger Minuten verkürzte der RKH auf 12:36. In dieser Drangphase schwächten sich die „Füchse“ jedoch selbst, weil in Pascal Schuster einer der erfahrensten Akteure eine völlig unnötige Zeitstrafe kassierte. Die Heusenstammer hätten dennoch beinahe den Offensiv-Bonuspunkt eingeheimst. In der letzten Minute legte Debütant Lukas Dörr vermeintlich den dafür nötigen vierten Versuch. Dieser wurde jedoch aufgrund eines Regelverstoßes nicht anerkannt.
Die Enttäuschung bei Markus Walger hielt sich trotzdem in Grenzen. Angesichts der angespannten Personalsituation habe sein Team eine ordentliche Leistung gezeigt und die zweite Hälfte 17:10 gewonnen, auch wenn das leider nichts bringe, sagte der RKH-Trainer. Er hätte die Begegnung gerne verlegen lassen, da Lucas Schmitt am Wochenende in Luxemburgs Nationalteam debütierte. Dafür wäre aber die Zustimmung der Offenbacher nötig gewesen. Diese sei ausgeblieben.
Eine Woche vor dem Derby hatte sich in Marlon Haase ein weiterer Heusenstammer dem OSCR angeschlossen. Er hatte sich nach der vergangenen Saison abgemeldet, aber zwischenzeitlich beim RKH mittrainiert. Auf dem Platz sorgte das jedoch nicht für zusätzlich Brisanz. Das Derby blieb fair und fand in den Gästen einen verdienten Sieger. In der Tabelle ging es für den OSCR hoch auf Platz vier, der die Qualifikation für die Play-offs bedeuten wurde und auch das Saisonziel ist. „Es geht aber nur Schritt für Schritt“, sagte Offenbachs Kapitän Kote. Das Team wachse immer mehr zusammen.
Heusenstamm: Leef (2), Mihai, Finley, Averbeck, Habich, Iding, Reichert, Ross, Schuster (2), Fleisch, Meichsner, Z. Hees, Höhmann (5), Weiß, Lieberum (Dahlke, Lehmann, N. Rainger, L. Dörr, Wilhelm, Franke, Cloppenburg)
Offenbach: G. Piano, Upton (20), Manukula, Garanovic, Demoisy, A. Piano, Sayson (5), Kothe, Schild, Degli (15), Seifert, R. Haase, Phiri, Goupil, Dieckmann (Elisashvili, Coeanraad, Khomeriki, Felbinger, M. Haase, Eppinger. Frischkorn)
Von Christian Düncher OP