Offenbacher Rugby-Spieler kämpfen um die Play-offs, Heusenstammer gegen die Relegation

Revanche und Reputation
Das ursprüngliche Saisonziel war schon in weite Ferne gerückt, doch jetzt winkt Rugby-Erstligist Offenbacher SC Rosenhöhe wieder das Viertelfinale.


Offenbach – Was so ein Spielertrainer-Wechsel alles bewirken kann. Das ambitionierte Ziel, sich in der ersten Saison als Aufsteiger gleich für die Play-offs zu qualifizieren, war für Rugby-Erstligist Offenbacher SC Rosenhöhe „zwischenzeitlich in weite Ferne gerückt. Damals hätten wir schon einen Nicht-Relegationsplatz als Erfolg gewertet“, sagt Robert Haase, der im April die Nachfolge von Wynston Cameron-Dow (aus privaten Gründen nach Australien) angetreten hatte. Und unter der Leitung des einstigen deutschen Siebener-Nationalspielers läuft es wieder. Offenbach ist seit drei Spielen unbesiegt, punktete in gegen die direkten Konkurrenten München RFC (24:24), RK Heusenstamm (27:20) sowie RG Heidelberg (30:25) und belegt in der Süd-West-Staffel vor dem letzten Hauptrunden-Spieltag Platz vier, der die Qualifikation fürs Viertelfinale bedeuten würde.

Heusenstamm und Heidelberg (beide 22) könnten mit Offenbach (27) zwar gleichziehen, haben aber den direkten Vergleich verloren. Lediglich München (24) wäre noch in der Lage, den OSC zu überholen, steht aber gegen Spitzenreiter und Titelverteidiger SC Frankfurt 1880 vor einer nahezu unlösbaren Aufgabe. Mit einer Überraschung ist in einer so physischen Sportart wie Rugby zwar beim besten Willen nicht zu rechnen, die Offenbacher wollen aber im Heimspiel gegen den Dritten TSV Handschuhsheim (Sa., 15 Uhr) nichts dem Zufall überlassen. „Wir werden alles in die Waagschale werfen, um es in eigener Hand zu haben, aber auch um die hohe Hinspiel-Niederlage wettzumachen“, sagt Haase mit Blick auf das 3:56 aus dem November vergangenen Jahres.

Ohnehin wollen die Offenbacher ihre Heimspiele künftig mehr zu Events machen. „Das ist in der Vergangenheit etwas zu kurz gekommen“, gibt Haase zu. Zuletzt gab es bereits zusätzlichen Service in Gestalt einer mobilen, digitalen Ergebnis- und Spielzeit-Anzeigetafel sowie eines kleinen Verpflegungstandes im Bereich der Mini-Zuschauertribüne. Zudem wurde am Sportplatz am Eichwaldweg ein Soundsystem installiert. Künftig soll es so Durchsagen geben. „Wir wollen, dass das letzte Heimspiel der Saison in guter Erinnerung bleibt und die Leute, wenn sie samstags nichts anderes vorhaben, bei uns vorbeischauen.“

Sollte der OSC die Hauptrunde auf dem vierten Platz beenden, müsste er im Viertelfinale beim Nord/Ost-Ersten (Hannover 78 oder Berliner RC) antreten. „Das wäre für uns ein großer Erfolg und würde uns Reputation geben, die wir nutzen wollen, um kommende Saison den Kader zu verbessern, die Strukturen zu stärken und noch erfolgreicher zu werden“, sagt der Spielertrainer.

Für den RK Heusenstamm geht es derweil erst mal darum, die Klasse zu halten. Der langjährige Erstligist belegt aktuell den Abstiegsrelegationsplatz und steht beim SC Neuenheim (2., ebenfalls am Samstag um 15 Uhr) vor einer hohen Hürde. Zumal einige Akteure fehlen werden. Tobias Apelt, Gino Gennaro, Benjamin Polheim, Daniel Almeida und Falk Fleisch fallen definitiv aus, vermutlich auch Lucas Schmitt und Sascha Joswig, die die U16 des RKH bei der deutschen Meisterschaft betreuen. „Wir haben dennoch 22 gute Spieler und wollen die Mini-Chance auf zwei Bonuspunkte nutzen, um die Relegation zu umgehen“, so Trainer Markus Walger. „Der SC Neuenheim ist jedoch eine andere Hausnummer. Das wird sehr, sehr schwer.“

Es geht um Revanche und Reputation | Lokalsport (op-online.de)

OP Von Christian Düncher 18.05.2023