FAZ v. 16.06.21 Bernd Freytag
„Spaß, Spaß, Spaß!“
Als Erbe eines kleinen Unternehmens hätte er ein sicheres Leben führen können. Doch Hans-Peter Wild wollte mehr. Nun hält der Capri-Sonne-Milliardär auch mit 80 Jahren die Fäden immer noch fest in der Hand.
Fast hätte Hans-Peter Wild Schiffbruch erlitten. Mehr als 400.000 Menschen haben via Internet mittlerweile gesehen, wie seine Jacht im Februar bei einer missglückten Ausfahrt auf der Karibikinsel St. Martin den Hafensteg zertrümmert. Und das gleich zweimal in Folge. Das siebenundsiebzig Meter lange türkisblaue Luxusschiff samt „Wasserfallpool“ hatte sich Wild nach dem milliardenschweren Eilverkauf seines Unternehmens erst vor drei Jahren bauen lassen, für angeblich 90 Millionen Dollar. Der Kapitän habe bei dem Unfall trotz Computerausfalls hervorragend reagiert, sagte Wild im Gespräch mit der F.A.Z. „Wir hatten Riesenglück.“ So sei nur ein geringer Schaden entstanden. Und nein, er selbst sei nicht an Bord gewesen.
Heute ist Hans-Peter Wild an Bord. Nicht in der Karibik, auf dem Mittelmeer feiert der Unternehmer, der mit Capri-Sonne reich geworden ist, seinen achtzigsten Geburtstag. Nur mit der engen Familie, sagt er. Auf dem Boot dürften neben der siebzehnköpfigen Crew ohnehin nur zwölf Gäste sein. Wild, der mit „Familienmensch“ denkbar falsch beschrieben wäre, hat seinen Frieden gefunden. Eine Stiftung in Luxemburg versorgt die Nachkommen. Seinen Bruder hat er schon früh aus dem Unternehmen rausgekauft, die beiden Söhne erst gar nicht eingebunden. Mit seiner langjährigen Lebensgefährtin, einer Amerikanerin, verbindet ihn nur noch ein grotesker Schlagabtausch vor Gericht. Seit fünf Jahren ist er wieder mit einer Amerikanerin liiert.