Ist im Rugby wirklich alles besser? Der Sport rühmt sich seiner heiligen Tugenden, des Respekts gegenüber Gegnern und Schiedsrichtern. Aber der Heiligenschein, den ihm manche aufsetzen, steht ihm nicht gut.
Fünf Wochen, das ist länger als im Fußball eine ganze Weltmeisterschaft dauert. Im Rugby geht sie jetzt erst richtig los – mit den Viertelfinals der Top-Favoriten, allen voran Irland gegen Neuseeland diesen Samstag und Gastgeber Frankreich gegen Titelverteidiger Südafrika am Sonntag (21 Uhr bei ProSieben Maxx). Ein Erfolg ist das Turnier schon jetzt. Allein in der Vorrunde hat es mit 1,8 Millionen Besuchern einen neuen WM-Rekord aufgestellt. Zumindest auf den Rängen ist auch Deutschland dabei. Obwohl das eigene Team sich noch nie für eine WM qualifiziert hat, stehen die Deutschen bei den verkauften Tickets unter den zehn Top-Nationen.
Fünf Wochen lang sind deutschen TV-Zuschauern die Feinheiten dieses komplexen Spiels fachkundig nahegebracht worden. Weil den Kommentatoren dabei aber auch immer wieder gern das Loblied auf die heiligen Tugenden des Rugbys über die Lippen geht – Achtung vor dem Gegner, Respekt für den Schiedsrichter und so weiter –, konnte man fast glauben, hier die beste aller sportlichen Welten zu erleben. Also ohne all die Dekadenz des Kommerzsports, die meist im Fußball verortet wird. Aber ist im Rugby wirklich alles besser? WEITER.
Prügel und Doping bei der Rugby-WM (faz.net)
VON CHRISTIAN EICHLER-AKTUALISIERT AM 13.10.2023