Siebener Rugby: Das RGH-Imperium schlägt zurück

Die RG Heidelberg holt sich den Titel im Siebener Rugby, bei Fabian Heimpels Abschiedsturnier zurück.

Neckarsulm. Im vergangenen Jahr hatte der Sportclub Neuenheim den Seriensieger der Deutschen Meisterschaft im olympischen Siebener Rugby noch spektakulär in der Verlängerung entthront. Diesmal sorgten die Orange Hearts in nicht minder beeindruckender Art und Weise schon in der ersten Halbzeit mit drei Versuchen für klar Verhältnisse. Am Ende siegten sie 28:5 und RGH-Kapitän und Rekord-Nationalspieler Fabian Heimpel bejubelte mit seinem Team hochverdient den Meisterkranz. Zudem wurde der Routinier als Spieler des Turniers ausgezeichnet.

„Wäre ich Drehbuchautor, ich hätte es nicht schöner schreiben können“, strahlte Heimpel nach dem Meister-Coup übers ganze Gesicht. Denn schon vor dem Finale zauberte die RG Heidelberg in den Gruppenspielen, die 38:0 gegen Walferdange (Luxemburg), 38:5 gegen den RK Heusenstamm und 62:0 gegen StuSta Freimann gewonnen wurden. Im Halbfinale hatten die Beerbarians beim 42:5 keine Chance gehabt.

Der im Finale unterlegene SC Neuenheim hatte ebenfalls ein starkes Turnier gespielt und in der Vorrunde Sun Rugby (60:0), die RG Heidelberg II (29:5), den RSV Köln (33:14) und die Beerbarians (31:7) besiegt. Im Halbfinale zeigten die Blauen dem RK Heusenstamm mit 31:7 durch eine konzentrierte Leistung die Grenzen auf. Auch im Finale waren die Neuenheimer häufig im Vorwärtsgang – wenn sie den Ball hatten. Den ließ ihnen die RGH aber kaum.
Dass der Meister nur zweimal überhaupt Gegenpunkte hinnehmen musste, lag an der optimal umgesetzten Spielstruktur – und extrem viel Ballbesitz. Exemplarisch holten die Orange Hearts im Endspiel gegen die körperlich bärenstarken Neuenheimer gleich dreimal ihren eigenen Ankick wieder und ersparten sich somit anstrengende Verteidigungsarbeit. Neben Heimpels Sahnekicks zeigte sich für die starken Standards der junge Makonnen Amekuedi verantwortlich. Für den flinken wie sprunggewaltigen Siebener gab es Sonderlob von Trainer Jeff Tigere: „Wahnsinn, wie der die Bälle geholt hat!“

Trainerkollege Mustafa Güngör wollte keine Einzelspieler herausheben: „Ich bin mega stolz auf alle Jungs. Wir haben uns gezielt auf diese Art Spiel vorbereitet: Ballbesitz, schnelle Konter und den Gegner auseinanderziehen. Dass es gegen den SCN im Finale so gut geklappt hat, da kann ich nur den Hut vor ziehen.“

Tatsächlich hatte Heimpel, der neben dem gewohnt souveränen Lenken des Spiels noch eine 100-prozentige Kickausbeute zu bieten hatte, hüben wie drüben Mitspieler, über deren Auszeichnung zum Topspieler sich auch kaum jemand beschweren hätte können. So riss Nick Hittel bei fast jedem seiner Läufe Lücken in die Verteidigung, in welche die anderen RGH-Sprinter um Wolfram Hacker gnadenlos hineinstoßen konnten.

Die Überlegenheit der Orange Hearts bei diesem Turnier erkannte auch der SC Neuenheim an. Team-Manager Axel Moser zog Fazit: „Die RGH hat den Titel klar verdient, das muss man so sagen. Wir können trotzdem stolz auf unsere Leistung sein. Über den Modus, Zeit und die Art des Turnier müsste man sprechen.“

Die Kritik kam nicht von ungefähr: Nur drei Bundesligisten nahmen an der offen ausgetragenen Meisterschaft teil, mit Sun Rugby und den überraschend guten Beerbarians komplettierten zwei Gastmannschaften das immer noch dünne Teilnehmerfeld von acht Teams. Der Anspruch des deutschen Rugby sollte ein anderer sein.

Dieser Artikel wurde geschrieben von:
Moritz Bayer Redaktionsvolontär Eberbach
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