Daryl Walshe und seine Familie kommen aus Irland, leben aber seit 2011 in Offenbach. Rugby ist für ihn „eine der tollsten Sportarten“. Daher unterstützen die Walshes den Erstligisten OSC Rosenhöhe bei der Jugendarbeit. Vor allem an Schulen wird um Nachwuchs geworben.
Offenbach – Iren sind bekannt für ihren Humor sowie ihre Herzlichkeit. Und sie kennen sich mit Rugby aus. Ihr Herren-Nationalteam ist schließlich drei Monate vor der WM (8. September bis 28. Oktober in Frankreich) Weltranglisten-Erster – noch vor den legendären All Blacks aus Neuseeland. Und eine Familie aus Irland hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Rugby-Erstligisten Offenbacher SC Rosenhöhe bei den Nachwuchsarbeit zu unterstützen: die Walshes.
„Wir sind auf einer Mission“, sagt Daryl Walshe und ergänzt mit Blick auf die Ausgangslage: „Nach der Corona-Pandemie hatten wir eine dezimierte Jugendabteilung, jedoch ein Herren-Team, das in die 1. Liga aufgestiegen war, um sich mit den besten deutschen Mannschaften zu messen.“ Was fehlte, um langfristig oben mitmischen zu können, war ein entsprechender Unterbau. Bemühungen gab es zwar immer wieder mal am Eichwaldweg, aber keine nachhaltigen Erfolge. Daryl Walshe wunderte das. Rugby sei schließlich „eine der fantastischsten Sportarten“. Zumindest sieht man das in Irland so.
Damit das raue Spiel mit dem Leder-Ei auch hierzulande an Popularität gewinnt, vor allem bei Kindern und Jugendlichen, bot er Hilfe an. Nicht nur seine eigene. Mit seiner Frau Trish unterstützte Daryl Walshe die Jugendabteilung des OSC – mit dem Ziel, diese spürbar wachsen zu lassen. „Wir sind eine irische Familie – aus einer top Rugby-Nation. Wir haben zudem gute Kontakte zu den Schulen – durch unsere vier Kinder.“ Diese wurden auch gleich mit eingespannt. „Alle waren an Bord“, sagt der Familienvater grinsend.
Die Voraussetzungen seien sehr gut, sagt Daryl Walshe angesichts der „tollen Unterstützung“ durch Hauptsponsor CoreTechnologie sowie die Mannschaft um Spielertrainer Robert Haase. Da das Team zum Teil aus Profis besteht, mangelt es nicht an Akteuren, die als Jugendtrainer fungieren können. Mit diesen begann der OSC, an Schulen Werbung für Rugby zu machen und traf zumeist auf offene Ohren. Los ging es Ende Januar an der Leibniz-sowie der Albert-Schweitzer-Schule. Seitdem sei man im Austausch mit 14 Schulen in Stadt und Kreis, an neun wurde schon in rund 200 Stunden Rugby vorgestellt. Demnächst kommt wohl die Eichendorfschule hinzu. „Dort hat für uns alles angefangen, als wir 2011 nach Deutschland kamen und für unsere vier Kinder eine Schule suchten“, so Walshe.
Die Arbeit zahlt sich langsam aus. Hatte der OSC anfangs fünf Kinder im Training, sind es mittlerweile teilweise mehr als 20, davon 14 mit Spielerpass. Aktuell treten sie in Spielgemeinschaften an. Aber Walshe ist sich sicher, dass der OSC bald eigene Teams stellen wird. „Siege sind nicht wichtig. Fitness, Spaß und Lernen stehen im Vordergrund. Die Siege werden irgendwann kommen.“
m April fand beim OSC ein Schnuppertraining statt. Für den 18. (Grundschulen) und 20. Juli (weiterführende Schulen) ist auf dem Sportplatz am Eichwaldweg der 1. Rugby-Cup geplant. Der Sieger erhält 500 Euro für den Schulsport. „Das Projekt wird weitergehen und mit Hilfe der Schulen wachsen“, ist sich Walshe sicher. Sein Traum: „Irgendwann werden mehrere OSC-Jugendteams schreien: Auf geht’s, Offenbach.“
Die ersten Talente des Vereins haben es bereits in die Hessenauswahl geschafft. Andere Klubs wollten sie abwerben. Das findet dann sogar ein humorvoller Ire wie Daryl Walshe gar nicht witzig.
OP Von Christian Düncher